Banken Stresstest 2014

Wer wurde geprüft?
Die EZB hat die Prüfungsergebnisse von 130 Banken veröffentlicht, darunter 127 ausder Euro-Zone sowie drei aus Litauen, das im Januar der Euro-Zone beitritt. Den größten Block stellen die insgesamt 24 deutschen Institute. Die geprüften Banken stehen für rund 82 Prozent aller Banken-Vermögenswerte der Euro- Zone.

Warum hat die EM die Banken geprüft?
Am 4. November übernimmt die Euröpälsche Zentralbank (EZB) die direkte Aufsicht über die 120 größten Banken der Euro-Zone, darunter 24 aus Deutschland, und sie will die Institute ohne Altlasten übernehmen. Ein weiterer Grund: Das Misstrauen der Investoren gegenüber den
Banken und auch das Misstrauen- der Banken untereinander ist groß. Die penible Überprüfung soll neues Vertrauen schaffen.

Wie wurden die Banken geprüft?
Mehr als 6000 Wirtschaftsprüfer und Aufseher durchkämmten die Bücher der Banken, sie prüften mehr als 120000 Kreditakten im Wert von 1,6 Billionen Euro. Die einjährige Prüfung bestand aus drei Stufen: Zunächst prüfte die Notenbank, wo die Hauptrisiken bei den Banken
liegen. Sie identifizierte für jede Bank individuell die Portfolios, die für die Bank kritisch werden könnten. Daran schloss sich eine Bilanzprüfung an, die sogenannte Asset Quality Review. Erst auf dieser Basis setzt der eigentliche Stresstest auf, den die Europäische Bankenaufsicht Eba konzipiert hat. Dazu wurden die Bilanzen zum Stand 31. Dezember 2013 eingefroren.

Wie sah der Stresstest aus?
Zwei Szenarienwurden simuliert: Im sogenannten Baseline-Szenario wurde geprüft, wie sich die
Bankbilanzen entwickeln, wenn sich die Wirtschaft in den nächsten drei Jahren so entwickelt, wie die EU vor einem Jahr prognostiziert hat. Dieses Konjunkturszenario ist nach heutigem Stand aber zu optimistisch. Im harten Szenario würde geprüft, wie sich die Banken schlagen,
wenn es einen mehrjährigen Konjunktureinbruch gibt, die Zinsen steigen, sich die Kreditwürdigkeit der Staaten verschlechtert und die Banken ihre Bilanzen nicht
verbessern. Um zu bestehen, müssen die Banken im Basis-Szenario eine Kapitalquote von acht Prozent halten und im harten Szenario 5,5 Prozent.

Was geschieht, wenn eine Bank Kapitallücken aufweist?
Die Banken müssen der EZB innerhalb von zwei Wochen einen Kapitalplan einreichen. Darin müssen sie darlegen, wie sie die Lücken schließen wollen. Entweder haben sie in den vergangenen Monaten vorgesorgt und ihre Kapitaldecke ausreichend gestärkt. Oder sie müssen das nachholen. Sie haben sechs Monate Zeit, um Lücken aus dem Basis-Szenario, neun Monate, um Lücken beim harten Szenario zu schließen.

Was geschieht wenn eine Bank ihre Lücken nicht schließen
kann?
Zunächst würden die Eigentümer und die nachrangigen Gläubiger einer Bank zur Kasse gebeten. Die betroffenen Banken müssten auch mit harten Auflagen rechnen. In letzter Instanz waren die Steuerzahler der Heimatländer gefragt. Die EZB kann aber auch die Abwicklung eines Instituts vorschlagen.

Wa der Stresstest härter als derjenige der Eba von 2011?
Ja, das Prüfungsszenario war härter. Das Stressszenario der EZB erstrecke sich über drei Jahre anstatt zwei Jahren. Außerdem müssen die Banken zum Bestehen des Stresstests in beiden Szenarien mit 5,5 und acht Prozent eine höhere Kapitalquote aufweisen als beim Eba-Stresstest, wo sie bei fünf Prozent lag.

War der Stresstest streng genug?
Ja, aber die Crux jedes Stresstests ist: Er prüft immer nur ein spezielles Szenario. Der EZB-Stresstest zeigt etwa,wie gut die Banken beispielsweise gegen einen starken Konjunktur-euibruch genistet sind. Anderewichtige Dinge prüft er nicht etwa welche Belastungen aus hohen Strafzahlungen resultieren könnten. Wozu das führen kann, zeigte der Eba-Stresstest
aus dem Jahr 2010, der die Risiken aus Staatsanleihen nicht prüfte – wenige Monate später brach die Staatsschuldenkrise aus. Kein Investoriraute noch den Testergebnissen.

Sind die Banken jetzt sicher?
Die Banken sind gut gegen Risiken gewappnet, die geprüft wurden. Doch kein Stresstest kann alle Eventualitäten abklopfen. Kommen unvermutete Probleme wie ein eskalierender geopolitischer Konflikt, dann kann auch eine Bank, die im Stresstest gut abschnitt, in
Turbulenzen geraten. Immerhin erlauben die umfassenden Daten Investoren, einen genaueren Blick auf die Risikostruktur der Bank zuwerfen.

Wie haben sich die Banken bislang vorbereitet?
Die Banken haben seit vergangenem Sommer ihre Bilanzen um insgesamt 203 Milliarden Euro gestärkt, indem sie etwa Aktien über 59,8 Milliarden Euro platzierten, Gewinne von 26 Milliarden Euro einbehielten oder Coco-Bonds im Umfangvon 31,6 Milliarden Euro platzierten.

Gab es Ausnahmen beim Stresstest?
Ja. Die portugiesische Banco Espfrito Santo wurde im Sommer mitten im laufenden Test zum Sanierungsfall und wurde in eine gute Bank (Novo Banco) und eine schlechte Bank aufgespalten. Die schlechte Bank wird abgewickelt. Die Novo Banco aber soll weiter existieren und künftig von der EZB kontroffiert werden. Sie hat sich aus Zeilmangel aber nicht der vollen EZB-Prüfung unterziehen müssen. Die EZB wird dieses Institut nach dem 4. November aberwohl genau im Augebehalten. Auch Banken, dievor Ende 2013 mit der EU-Kommission einen Sanierungsplan vereinbarten, haben Vorteile: Während alle normalen Banken ihre Bilanz mit Stand 2013 für den Test einfrieren müssen, werden die Pläne der Sanierungsbanken zum Bilanzabbau mit berücksichtigt.

Wie lief die Zusammenarbeit mit der Eba ab?
Für die Bilanzprüfung war allein die EZB zuständig. Für den Stresstest hat die EU mit der für die gesamte EU zuständigen Aufsichtsbehörde Eba kooperiert. Die Eba hat schon frühere Stresstests durchgeführt. Da die Eba für die ganze EU zuständig ist, hat sie neben den Banken aus der Euro-Zone auch 20 Institute aus Nicht-Euro-Staaten wie Großbritannien, Schweden oder Dänemark geprüft.

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