Der Templeton Growth Fund ist ein Klassiker. Er führt zwar Growth im Namen, wird aber mit klaren Value-Ansatz gemanagt. Jetzt steht diese Strategie, unterbewertete, aber substanzstarke Werte herauszupicken, vor einem Comeback.
„Wir konzentrieren uns dagegen ganz auf das individuelle Unternehmen.“ Unter anderem prüft der Manager, der es mittlerweile auf über 20 Jahre Investment-Erfahrung bringt, Kennzahlen wie Cash Flow, das Kurs-Buchwert-Verhältnis, den Gewinn pro Aktie, Eigenkapital und die Verschuldung. Zudem errechnet er den langfristigen Ertragswert eines Unternehmens, indem er die Gewinnmargen der vergangenen Jahre mit den aktuellen Umsätzen multipliziert.
Ebenso interessiert Boersma, wie ein Unternehmen im Vergleich zur Konkurrenz dasteht und welche Wachstumschancen die Branche generell aufweist. Immer wieder besucht er Firmen, spricht mit den Bossen und macht sich vor Ort ein eigenes Bild. „Ist das Unternehmen mehr wert als er aktuelle Aktienkurs an der Börse, steigen wir ein“, sagt Boersma.
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Gut Ding hat Weile: Der Fondsmanager gibt offen zu, dass in den vergangenen Jahren mit dem Subprime-Debakel, der Lehman-Pleite und der Debatte um die Staatsschulden in Europa ein Value-Ansatz wie ihn Templeton verfolgt, nicht zum erwünschten Börsenerfolg führte. In den vergangenen drei Jahren entwickelte sich daher der Templeton Growth Fund etwas schwächer als die Benchmark.
Nun aber ist Boersma optimistisch, dass Value wieder punkten wird: „Qualität wird vor dem Hintergrund möglicher hoher Inflationsraten wieder eine bedeutende Rolle spielen. Viele Unternehmen sind so gesund, wie seit 30 Jahren nicht mehr. Wir haben in der Vergangenheit viele von ihnen sehr günstig kaufen können.“ Boersma sieht derzeit gute Chancen bei europäischen Aktien. Die meisten Investorenwürden diese aus Sorge vor einem Zusammenbruch der Eurozone meiden. „Viele europäische Unternehmen operieren jedoch weltweit und können mögliche Nachfrageeinbußen im europäischen Raum kompensieren“, argumentiert Boersma. Der erfahrene Manager verweist auf Siemens als ein Beispiel von vielen. „Der Konzern erzielt bereits zwei Drittel seines Umsatzes in den wachstumsstarken Schwellenländern.“
Mut zum Eigensinn: Boersma ist ganz antizyklisch in Banken und Pharmawerten engagiert. Zudem hält er im Templeton Growth auch noch andere Finanzwerte als der Vergleichsindex, darunter auch französische und italienische Geldinstitute. Die Chance: Viele Investoren fassen Banktitel nicht an, weil sie fürchten, diese könnten mögliche Forderungsausfälle nicht überleben. Boersma ist da anderer Ansicht. „Viele europäische Banken sind gut kapitalisiert und erfüllen schon heute die 2015 in Kraft tretende Basel 3-Richtlinie, die eine Kernkapitalquote von 4,5 Prozent vorschreibt.“
Auch bei Pharmawerten hat sich Boersma antizyklisch aufgestellt. Während viele Marktteilnehmer die starke Konkurrenz von Generika-Unternehmen ebenso abhält wie das geringe Volumen an neuen Produkten, sieht Norman Boersma für die Arzneimittelhersteller enormes Potenzial in Asien. Dank des steigenden Wohlstandes könnten die Menschen in den Schwellenländern immer mehr Geld für Gesundheit ausgeben. „Sie sind auch sehr markenbewußt“, sagt Boersma.
Der Manager weist aber auch daraufhin, dass die Titel in seinem Portfolio nicht schon morgen rasant ansteigen werden. „Die wichtigste Eigenschaft eines Value-Investores ist Geduld.“ Die aber zahlt sich langfristig mit respektablen Renditen aus, ist sich Boersma sicher.
Templeton Growth Fund Inc. | |
Anlageziel | Aktien |
Investment-Ansatz | Globale Value-Strategie |
Auflegung | 29.11.1954 |
ISIN | US8801991048 |
WKN | 971025 |
Fondswährung | US-Dollar |
Antizyklisch günstig eingekauft. Eine Sammlung der gesündesten Firmen der Welt. Hohe Bewertungsabschläge zum Markt sorgen für reichlich Wertsteigerungspotenzial
„Wir kaufen Firmen ein, wenn alle anderen sie verschmähen“ Norman Boersma, Franklin-Templeton-Aktienfondsmanager