Wer braucht eine LEI Nummer?

Wer braucht eine LEI Nummer?

Beim Geld hört die Freundschaft auf – eine alte Volksweisheit, die sich jedoch immer wieder bewahrheitet. Vor allem möchte man insbesondere bei Finanzgeschäften doch wissen, mit wem man es bei seinem Geschäftspartner zu tun hat. Und genau hier schafft die sogenannte LEI Nummer Klarheit! Wir gehen hier etwas genauer darauf ein, was die LEI Nummer ist und wer eine solche braucht.

Was ist ein Legal Entity Identifier?

Ein Legal Entity Identifier (kurz: LEI oder auch LEI Nummer) ist ein 20-stelliger Code, der von der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) entwickelt wurde, um in erster Linie Finanzdienstleistungsunternehmen bei der Erfüllung der KYC-Anforderungen („Know Your Customer“) zu unterstützen.

Mit der Einführung der LEI Nummer wurde versucht, zwei Ziele zu erreichen:

  1. Verbesserung des Risikomanagements für Finanzdienstleistungsunternehmen
  2. Verbesserung der Marktintegrität zwischen Gegenparteien

Hintergrund: Die Eigentumsverhältnisse und sogar die Existenz von juristischen Personen sind bei grenzüberschreitenden Finanzgeschäften oft undurchsichtig. Doch was versteht man überhaupt unter einer „juristischen Person“?

Juristische Personen sind Organisationen wie Unternehmen oder staatliche Stellen, die an Finanztransaktionen teilnehmen. Ausschließlich an diese werden die LEI Nummern vergeben, eine Einzelperson kann somit keinen LEI erhalten. Die Kennung wird bei der Berichterstattung an die Finanzaufsichtsbehörden verwendet, alle Finanzunternehmen und -fonds müssen eine LEI Nummer haben.

Die Kennung ist als alphanumerischer Code mit bestimmten Schlüsselinformationen verknüpft, die eine klare und eindeutige Identifizierung der an Finanztransaktionen beteiligten juristischen Personen ermöglichen. Jeder LEI-Datenbankeintrag enthält Informationen über die Eigentumsverhältnisse einer juristischen Person und beantwortet somit Fragen wie: „Wer ist wer?“ und „Wer besitzt wen?“.

Warum wurde die LEI überhaupt eingeführt?

Die Einführung der LEI Nummern lässt sich auf die Zeit der Finanzkrise in den Jahren 2007 – 2008 zurückführen. Damals stellten die Regulierungsbehörden fest, dass es weltweit keine einheitliche Identifikationsnummer für jedes Finanzinstitut gab. Jedes Land verfügte zu dieser Zeit über unterschiedliche Codesysteme, um die Gegenpartei von Finanztransaktionen zu erkennen. Dementsprechend war es unmöglich, die Transaktionsdetails der einzelnen Unternehmen zu ermitteln, die Gegenpartei von Finanztransaktionen zu identifizieren und den Gesamtrisikobetrag zu berechnen. Dies führte sowohl zu Schwierigkeiten bei der Schätzung des Risikobetrags einzelner Unternehmen als auch bei der Analyse von Risiken auf dem gesamten Markt und bei der Abwicklung von ausfallenden Finanzinstituten.

Als Reaktion auf diese Unfähigkeit der Finanzinstitute, Organisationen eindeutig zu identifizieren, damit ihre Finanztransaktionen in verschiedenen nationalen Rechtsordnungen vollständig nachverfolgt werden können, wurde das LEI-System entwickelt. Die ersten LEIs wurden dann im Dezember 2012 vergeben. Seit dem 3. Januar 2018 sind LEIs für alle Unternehmen, die mit Wertpapieren handeln wollen, verpflichtend.

Wer vergibt die LEI Nummern?

Es gibt eine Reihe von LEI-Emittenten auf der ganzen Welt, die die Kennungen vergeben und pflegen und als primäre Schnittstellen zum globalen Verzeichnis fungieren. Es handelt sich dabei in der Regel um Finanzbörsen oder Finanzdatenanbieter. Diese sind von der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) für die Vergabe von LEIs akkreditiert.

Wer braucht einen LEI-Code?

Regulierte Finanzinstitute und andere regulierte Branchen müssen in der Regel einen LEI haben, um an bestimmten Transaktionen teilnehmen zu können. Dazu gehören Unternehmen, die auf den Kapitalmärkten tätig sind, mit OTC-Derivaten handeln oder anderen regulierten Finanztätigkeiten nachgehen, wie etwa der Fondsverwaltung oder der Emission von Schuldtiteln. Jede juristische Person, ob reguliert oder nicht, kann jedoch einen LEI-Code erhalten. Derzeit gibt es etwa 100 Regularien in verschiedenen Rechtsordnungen, in denen die Verwendung von LEI-Codes vorgeschrieben ist. Zu den juristischen Personen, für die ein LEI erforderlich sein kann, gehören unter anderem:

  • Finanzintermediäre
  • Banken, Investmentgesellschaften und Darlehensgeber
  • Handel mit OTC-Derivaten (außer Privatpersonen)
  • Händler und Treuhänder von selbstverwalteten Pensionsfonds (Self Managed Superannuation Funds)
  • Investmentfonds, Hedgefonds
  • Rentenversicherungen
  • Handel mit Rohstoffen
  • CFDs (Contract for Difference)
  • Wertpapiergeschäfte
  • An einer Börse notierte Unternehmen

Beantragung und Gültigkeit der LEI Nummer

Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) vergibt die Legal Entity Identifier nicht direkt, sondern delegiert diese Aufgabe an lokale Partner (sogenannte LOUs). Diese LEI-Emittenten bieten verschiedene Dienstleistungen an. Die lokalen Partner haben unterschiedliche Preise und Fristen für die von ihnen angebotenen Registrierungsdienste. Das bedeutet: Die LEI Nummer kann je nach Dienstleister innerhalb weniger Stunden, Tage oder Wochen ausgestellt werden. Die GLEIF ist indes für die Überwachung der LEI-Datenqualität und der Integrität des LEI-Systems zuständig.

Das Antragsverfahren ist in der Regel einfach und fordert den Kunden auf, die Daten des Unternehmens anzugeben. Zu den geforderten Informationen gehören unter anderem:

  • Name des Unternehmens
  • Unternehmensnummer oder Registrierungs-ID
  • Name des Antragstellers und Kontaktinformationen
  • Adresse des Unternehmens

Die Daten des Rechtsträgers werden nach Möglichkeit aus dem entsprechenden amtlichen Unternehmensregister validiert. Im Falle von Treuhandgesellschaften oder Pensionsfonds oder anderen Rechtsträgern, die nicht in einem amtlichen Register aufgeführt sind, wird der Kunde in der Regel aufgefordert, eine Art amtliche Dokumentation vorzulegen, anhand derer die Daten des Rechtsträgers validiert werden können. Nach Einreichung des Antrags und Zahlung der Gebühren werden die Daten verarbeitet und der LEI ausgestellt. Er wird in der GLEIF-Datenbank veröffentlicht, der Kunde wird anschließend über den Abschluss des Verfahrens informiert.

Die Gültigkeitsdauer der LEI Nummer beträgt ein Jahr ab dem Datum, an dem der Legal Entity Identifier registriert wurde. Eine jährliche Erneuerung der LEI ist für ein Unternehmen oder eine Organisation, die weiterhin an regulierten Finanztransaktionen teilnehmen möchte, ein Muss. Die Erneuerung kann über jeden akkreditierte Partner erfolgen, der Code bleibt unverändert, auch wenn er zwischen verschiedenen LOUs (Local Operating Units) übertragen wird.


Quellenangaben

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/zusammenarbeit-brainstorming-3213924/

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