Die Pariser Fondsboutique Comgest legt das Geld ihrer Kunden anders an, als die Konkurrenz. Bei den Franzosen haben Aktien von Banken und Zyklikern keine Chance. Daher schwanken ihre Fonds um 20 bis 30 Prozent weniger.
Kräftiger Durchzug zeichnet beim Worldcup-Finale auf dem Luzerner Rotsee die Sieger aus. Doch auch die Preisträger der Goldenen Bullen müssen sich ordentlich ins Zeug legen. Wer einen der begehrten Preise erringen möchte, die der Finanzen VerlagjedesJahr vergibt, muss Ausdauer und Leistung zeigen wie die französische Fondsboutique Comgest.
Vincent Strauss, Jan-Peter Dolif und Arnaud Cosserat, die Macher aus Paris, überzeugen seit Jahren mit ihren Produkten. Endlich konnten sie 2012 die Auszeichnung „Fondsboutique desJahres“ erringen. Zwei Dinge machen den Anbieter so erfolgreich. Gründer und Mitarbeiter besitzen Anteile an der Firma. Weiljederam Erfolgbeteffigtist, ist der Teamgeist groß und sind flache Hierarchien ausreichend. Zudem denken Comgest-Manager langfristig: das kurzfristige Hin und Her an der Börse interessiert sie kaum.
Das bringt Comgest-Fonds mächtig nach vorn: Sie brillieren durchweg über drei, fünf und zehn Jahre. Insbesondere die Europa- und EmergingMarkets-Produkte zeigen sich in Bestform. Zwischenzeitlich schwächere Phasen nimmt die Mannschaft gelassen. Bei Managern wie Vincent Strauss (Schwellenländer) oder Arnaud Cosserat (Europa) führt das nicht zu gehetzten Kommandos und Aktionismus.
Sie wissen, dass sich über längere Zeiträume ihre ruhige Gelassenheit immer auszahlt. Selbst wenn eine Aktie nur kleine Kurssprünge macht, aber dafür in zehnJahren die Dividende verdreifacht, ist das Comgest-Team zufrieden. Firmen, die dazu in der Lage sind, wachsen stark: Dies wird sich irgendwann auch im Aktienkurs niederschlagen. Man braucht dazu nur einen genügend langen Atem.
„Ein worst case szenario von stark steigender Inflation und steigenden Zinsen kann man nur mit Qualitätsaktien gut überstehen”
Arnaud Cosserat, Europa-Manager bei Comgest
Keine kippeligen Momente auszutesten, gehört zur konservativen Strategie: Die Fonds schwanken deutlich weniger als die der Konkurrenz oder Aktien-ETF. Der Grund: In Comgest-Produkten findet man so gut wie nie Bankaktien oder zyklische Titel. Darauf verzichten die Franzosen seit 20 Jahren in fast allen Fonds. „Die Bilanz einer Bank kann kein Externer sauber analysieren“, begründet Strauss die Enthaltsamkeit.
Auch Titel wie BASF oder Gazprom, die stark von der Konjunktur oder vom Ölpreis abhängen, meiden die Franzosen.
„Dort ist der Gewinnverlauf von unvorhersehbaren Faktoren abhängig“, sagt Strauss. Comgest setzt lieber auf Unternehmen, die planbare Gewinne aufweisen. Bei den schwachen Aussichten für das europäische Wachstum keine leichte Aufgabe. Doch Cosserat hat einen ausreichend langen Horizont und schaut nicht nur auf die kommenden sechs bis zwölf Monate.
Langfristig erfolgreiche Geschäftsmodelle sind für Arnaud Cosserat ein wichtiges Auswahl-Kriterium: die von ihm ausgewählten Unternehmen werden selbst die stärksten Marktverwerfungen überleben und wachsen. Für den Pariser ist klar, man muss trotz aller nicht gelösten Probleme in europäische Aktien investieren.
Dass die Statistiken der Fondsverbände, BVI und EFAMA, erkennert lassen, dass Anleger derzeit Aktien meiden, bedeutet für ilm nur, dass viele den falschen Schluss ziehen. Geld unters Kopfkissen oder in angeblich sichere Staatsanleihen zu packen, ist für Gosse- rat ein lrrweg und schützt im Worst case szenario nicht vor stark steigender Inflation und steigenden Zinsen.
In diesem Falle haben für ihn Qualitätsaktien die Nase vorn. Denn: „Die Leute unterschätzen die Langlebigkeit des Wachstums“, erklärt der Manager. „Wir suchen Marathonläufer, deren Geschäftsmodell selbst ein Auseinanderbrechen der Eurozone überlebt.“
Ein Quäntchen Geduld müssen aber auch Anleger mitbringen, dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, Kursverluste zu erleiden. Dafür sorgt in ComgestFonds auch eine andere wichtige Maßnahme: Hoch volatile Titel bleiben nicht nur außen vor, sie weisen auch die Konkurrenz in die Schranken.
Warum? Banken und zyklische Titel gehören meist zu den größten Unternehmen und sind daher zuhauf in ETF5enthalten. Die beliebten Indexfonds haben keine andere Möglichkeit, Comgest jedoch schafft es durch den radikalen Verzicht, etwa den Growth Europe Fund um 20 bis 30 Prozent weniger schwanken zu lassen als das europäischen Börsenbarometer MSCI Europe.
Risiko-reduzierte Aktienfonds in dieser Form sind die bessere Alternative zu populären Mischfonds, deren Volatiität kaum unter den ComgestFonds liegt. Langfristig allerdings hemmt der hohe Anleihen-Anteil die Performance. Daher fährt man über lange Zeiträume mit einer defensiven Aktienstrategie womöglich besser.
Der Quadratur des Kreises kommt man im neuen Comgest Growth Emerging Markets Flex nahe. Das Konzept baut auf dem Klassiker für Emerging-Markets-Fonds auf – Magellan. In den vergangenen zehnJahren hat der Fonds im Schnitt um knapp 14 Prozent pro Jahr zugelegt. Dieses tolle Ergebnis wollte durch eine sehr hohe Schwankungsfreude erkauft sein. Im Krisenjahr 2008 etwa verlor der von Vincent Strauss gemanagte Fonds über 40 Prozent.
Das war zwar deutlich weniger als der Index, aber genug, um Anleger um den Schlaf zu bringen. Nun hat Comgest die Stock-Picking-Strategie des Erfolgsfonds mit einer Absicherung ausgestattet. „Ziel ist es, Anleger am Wachstum der Schwellenländer teilhaben zu lassen ohne die hohen Volatilitäten eingehen zu müssen“, erklärt Strauss.
Das neue Fondskonzept arbeitet mit einer Absicherungsquote von null bis 80 Prozent. Wie funktioniert das? Bei einer Volatilität von zehn Prozent ist der Fonds voll investiert und entspricht dem Magellan.Jeder Prozentpunkt steigende Volatilität führt dazu, dass je vier Prozent des Fonds abgesichert werden. So ist das Portfolio bei einer Marktvolatilität von 30 Prozent bereits zu 80 Prozent abgesichert.
FONDSBOUTIQUE DES JAHRES 2012 €uro
Comgest Growth Europe | |
Anlageziel | Aktien Europa |
Investmentansatz | risikoreduzierte Aktienanlage |
Auflegung | 15.05.2000 |
lSlN | IE 000 476 667 5 |
WKN | 631 025 |
Fondswährung | Euro |
Arnaud Cosserat zeigt, dass sich seine konservatie Strategie auszahlt. Bei weniger Risiko liefert der Franzose mehr Rendite.
„Wir verzichten konsequent auf Banken und zyklische Titel.“
Amaud Cosserat, Leiter des europäischen Aktienteams bei Comgest und Europa-Fondsmanager