Oktober – perfekter Sturm an den Aktienmärkten

Ein kleiner Ausblick auf die aktuellen Themen oder eher Probleme, die sich über den Finanzmärkten zur Zeit zusammen brauen. Die US-Aktienmärkte waren im September wie erwartet eine Achterbahnfahrt. Die Hauptursache für dieses Auf und Ab war die anhaltende Schuldendecke-Krise (engl.: debt ceiling crisis). Einfach gesagt, geht der US-Regierung das Geld aus und sie hat im Augenblick keine Erlaubnis seitens des Kongresses neue Schulden aufzunehmen. Doch es gibt noch weitere Schwierigkeiten, diese sind unten aufgelistet. Und die Zeit drängt, sie allesamt sollten möglichst im Oktober gelöst werden.

Es braut sich ein perfekter Sturm an den Aktienmärkten

  1. Mögliches Federal Shutdown (Stopp aller nicht essentieller Zahlungen des Bundes)
  2. Der Kongress muss das Problem der Schuldenobergrenze lösen, während er noch immer polarisiert und zerstritten ist. (Frist: 18. Oktober)
  3. Zwei Gouverneure der Federal Reserve Bank sind zurückgetreten wegen des Handels mit Wertpapieren zurück, die die Bundesbank selbst kaufte.
  4. Der Vorsitzende der Federal Reserve Bank, Jerome Powell, steht zur Wiederernennung an, und viele kritisieren seine Amtszeit als zu lasch in Regulierungs- und Bankenverschuldungs-Fragen.
  5. Erdöl befindet sich auf einem Drei Jahres Hoch und liegt nun über einem Preis, bei dem eine negative Korrelation zu den Finanzmärkten beginnt.
  6. Inflationssorgen halten an. Die Inflation kann noch eine Weile anhalten. Sowohl die Federal Reserve als auch die Biden-Regierung gaben zuvor an, dass die Inflation vorübergehend sei.
  7. Statistisch betrachtet sind September und Oktober die bärischsten Monate des Jahres.
  8. Evergrande – chinesischer Immobilienriese vor Zahlungsunfähigkeit?

Es gibt also viele Gründe, warum die Volatilität zumindest bis Ende Oktober anhalten sollte. Seien Sie vorsichtig und traden Sie gut.

SPDR S&P 500 Chart Oktober 2021

SPDR S&P 500 Chart Oktober 2021

Schuldendeckenkrise (engl.: Debt Ceiling Crisis)

Die USA sind seit Generationen politisch polarisiert. Vor zwei Jahren, im Jahr 2019, wurde eine Aufhebung der Schuldenobergrenze verabschiedet, die jedoch im Juli 2021 ohne Verlängerung auslief. Ein stark polarisierter Kongress war nicht in der Lage, eine Notfall-Verlängerung und/oder eine Notfinanzierung zur Vermeidung eines Zahlungsausfalls zu verabschieden. Nun arbeitet die US-Bundesregierung seither mit geliehener Zeit. Am 18. Oktober gehen dem US-Finanzministerium die Mittel aus und es muss die nicht wesentlichen Dienste der Bundesregierung schließen.

Die Stilllegung der US-Bundesregierung ist an sich nichts Neues, da diese Stilllegungen in der Vergangenheit oft vorgekommen sind. Ein Problem wäre, wenn die US-Bundesregierung mit ihren Schulden in Zahlungsverzug gerät, da dies in der Vergangenheit noch nie vorgekommen ist. Ein Zahlungsausfall wäre wie ein Erdbeben für das gesamte Finanzsystem der Welt, da US-Staatsanleihen seinen entscheidender Eckpfeil bilden. Dieses politisches Gezänk zwischen Demokraten und Republikanern führt zu den achterbahn ähnlichen Aktionen, die wir an den Finanzmärkten in letzten Wochen beobachten.

Energiekosten, Lieferketten Probleme und Inflation

Die Energiekosten explodieren aufgrund einer Kombination von mehreren Faktoren. Der Ölpreis liegt derzeit bei etwa 74 USD pro Barrel, was einem 3-Jahreshoch entspricht. Bei diesen Preisen beginnen die Ölpreise alles zu beeinflussen und haben eine negative Korrelation auf den Märkten, da die weltweit vernetzte Wirtschaft Öl braucht, um alle Transporte und die Herstellung von chemischen Substanzen zu ermöglichen. Der jüngste Hurrikan im Golf von Mexiko verursachte Raffinerie Unterbrechungen, die sich nun in höheren Ölpreisen niederschlagen. Die weltweite Nachfrage ist gestiegen, da die Länder nach der Pandemie wieder geöffnet werden. Saisonal verursacht der Winter auf der Nordhalbkugel auch eine erhöhte Nachfrage, da die Menschen ihre Häuser für die Saison heizen müssen. 

Evergrande – ein Immobilienriese in Bedrängnis

Die große Frage ist, ob die Chinesische Regierung das größte Immobilienunternehmen des Landes vor der Pleite rettet oder an ihm ein Exempel tituliert. Denn 300 Milliarden USD Schulden mit zum Teil demnächst anfallenden Zinszahlungen sind anscheinend zu viel für das hochverschuldete Unternehmen. Von vielen Beobachter wird dies als ein erster Dominostein für eine neue Immobilienkrise angesehen. Die dann auch zu einer allgemeinen Wirtschaftskrise führen kann.

Fazit

Es ist schon eine Menge Unsicherheiten, die die Finanzmärkte zur Zeit aushalten müssen. Und die neue mögliche Regierung in Deutschland zusammen mit dem Ende der Merkel-Ära haben wir nicht mal angesprochen. Auf jeden Fall lohnt es sich besonders vorsichtig zu sein. Viel Glück beim Traden und langfristigen Investieren!

 

Quellenangaben

  • Cox, J. (2021, September 27). Fed chair Powell to WARN Congress thatinfl ati on pressures could last longer than expected. CNBC. RetrievedSeptember 28, 2021, from
    https://www.cnbc.com/2021/09/27/fed-chair-powell-to-warn-congress-that-inflation-pressures-could-last-longer-than-expected.html

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