Wenn Unternehmen Geld brauchen

Ob Neugründung, Investition oder Modernisierung, auch Unternehmen brauchen regelmäßig frisches Kapital. Sind die Mittel nicht vorhanden, kann ein Firmenkredit die Lösung sein, der an Selbstständige und Unternehmer ausgezahlt werden kann. Bei der Kreditvergabe kann es für Selbstständige zu besonderen Problemen kommen, die hauptsächlich etwas mit dem Thema Sicherheit zu tun haben. Wir geben Tipps für den passenden Firmenkredit und zeigen Alternativen für die Finanzierung auf.

Was ist der Unterschied zwischen einem Firmenkredit und einem Darlehen?

Was sind die Unterschiede zwischen einem Firmenkredit, einem gewerblichen Darlehen, dem Investitionskredit oder dem Dispositionskredit auf dem gewerblichen Girokonto? Sie alle dienen der Liquiditätsbeschaffung, sind zeitlich begrenzt und werden gegen die Zahlung einer Gebühr eingeräumt. Das Geschäft kommt dabei zwischen dem Gläubiger und dem Leistungsgeber zustande.


Abb.1

Der wesentliche Unterschied zwischen einem Kredit und einem Darlehen liegt einerseits in der Höhe der Summe und andererseits in der Laufzeit. Ein Kredit ist eine kurzfristige Geldleihe von rund ein bis fünf Jahren. Auch kleine Kreditsummen können abgerufen werden. Ein Darlehen hingegen kann einen sechsstelligen oder noch höheren Umfang haben und läuft dementsprechend auch über eine längere Zeit.

Wann werden solche Kredite typischerweise beantragt?

Die erste Gelegenheit für die Beschaffung von Kapital ist meist der Zeitpunkt der Gründung. Das Startkapital wird für Anschaffungen, Gebühren und erste Investitionen benötigt. Hier kann es jedoch zu Problemen kommen, denn der Kreditgeber will Zahlen sehen, um die Wirtschaftlichkeit des Antragstellers und damit sein eigenes Risiko einschätzen zu können. Steht man jedoch gerade am Anfang, hat man zwar in der Regel einen Businessplan, der aber zu diesem Zeitpunkt nichts weiter ist als das: ein Plan. Es ist schwierig bis unmöglich, als Gründer einen Kredit zu bekommen, es sei denn, man hat konkrete Sicherheiten zu bieten. Darum kommen für Start-ups häufig andere Kreditformen in Frage, etwa über Fördermittel oder Business Angels.

Ist das Unternehmen bereits etabliert und kann für einige Jahre Zahlen vorweisen, gestaltet sich die Bewilligung eines Kredits schon wesentlich einfacher. Natürlich hängt die mögliche Kredithöhe unmittelbar mit den vorhandenen Kennzahlen zusammen. Zusätzlich möchte die Bank im besten Fall Sicherheiten haben, was in Form von Eigentum oder Vermögen angegeben und eventuell überschrieben werden kann. Auch das Vorhandenseins eines Bürgen kann die Kreditvergabe ermöglichen und beschleunigen. In jedem Fall muss man seine wirtschaftlichen Verhältnisse komplett offenlegen.

Benötigt wird das Kapital häufig für das Wachstum des Unternehmens. Nötige Investitionen, Reparaturen, geplante Anschaffungen usw., es gibt viele Arten von Kapitalbedarf. Wenn ein Unternehmen zur Bilanzierung verpflichtet ist und von seinem Kredit oder Darlehen Geschäftsinventar kauft, geht dieses als Anlagevermögen in die Bilanz ein und erhöht das Gesamtkapital des Unternehmens. Die Zinsen können von der Steuer abgesetzt und die Anschaffungen über die jeweilige Nutzungsdauer abgeschrieben werden.

Firmendispo oder Unternehmenskredit?

Die kurzfristige Erhöhung des Umlaufvermögens wird meist über den Firmendispo realisiert. Dabei geht es etwa um dem Einkauf von Waren, die kurzfristige Überbrückung bis zum Eingang ausstehender Zahlungen oder Steuerzahlungen. Der Dispo wird von der Hausbank gewährt, bei der das Firmenkonto geführt wird. Die Chancen auf einen Dispokredit sind umso höher, je länger das Konto bei der Bank besteht und je besser somit die regelmäßigen Geldeingänge bekannt sind.

Die Vorteile eines Dispokredites: Ist er erst einmal eingeräumt, kann er jederzeit in voller Höhe in Anspruch genommen werden. Die Rückzahlung ist flexibel und kann ganz nach Wunsch und Möglichkeiten erfolgen.
Allerdings hat ein solcher Kontokorrentkredit auch Nachteile, und zwar die hohen Zinsen, Diese liegen meist im zweistelligen Bereich, was diesen Kredit ungleich teurer macht als etwa einen Investitionskredit.

Ist das Konto also regelmäßig im Minus, sollte man die Ursachen erforschen und sich wahrscheinlich besser für einen Gewerbekredit entscheiden. Dieser kann auch dazu dienen, das Konto auszugleichen und somit eine Umschuldung vorzunehmen. Die Zinsen sind durch die Zinspolitik der EZB aktuell sehr niedrig, sogar für Unternehmer. Sie liegen meist im einstelligen Bereich, was im Vergleich eine deutliche Ersparnis darstellt. Dies ist jedoch nicht der einzige Vorteil eines Gewerbekredits. Die Höhe und die Dauer der Rückzahlung sind fest vereinbart, was für den Kreditnehmer eine bessere Planbarkeit und Kalkulationsgrundlage bedeutet.

Worauf sollte man bei einem Firmenkredit achten?

Beim Vergleich verschiedener Anbieter für einen Gewerbekredit kommt es nicht nur auf die Höhe der Zinsen und die Laufzeit an. Auch weitere Vertragsbestandteile sind relevant und können sich teilweise deutlich unterscheiden. Darauf sollte man achten:

  • Die außerplanmäßige Rückzahlung von Teilen des Kredits oder der gesamten Summe sollte erlaubt sein. Kostenlose Sondertilgungen erhöhen die Flexibilität für den Kreditnehmer.
  • Eine vereinbarte tilgungsfreie Zeit kann hilfreich sein, denn dann beginnt man mit der Rückzahlung erst, wenn durch die Investition bereits Gewinnen generiert werden konnten.
  • Die Ratenfälligkeit kann bei manchen Anbietern flexibel vereinbart werden und neben der gängigen, monatlichen Variante auch quartalsweise oder jährlich anfallen.

Weitere Möglichkeiten der Finanzierung


Abb. 2

Crowdfunding

Diese Möglichkeit wird meist von Start-ups bzw. Gründern in Anspruch genommen. In der Regel läuft es so ab, dass man auf einer entsprechenden Plattform seine Idee vorstellt, um mehrere Geldgeber dafür zu gewinnen. Diese werden manchmal teilweise beteiligt oder auf spezielle Weise gewürdigt, in der Regel wird jedoch eine ganz normale Rückzahlung vereinbart, bei der natürlich auch individuell vereinbarte Zinsen anfallen. Der Vorteil ist, dass das Risiko auf mehreren Schultern verteilt ist. Jeder Geldgeber entscheidet selbst, wie viel er investieren möchte. Zudem kann der Gründer andere mit seiner Idee und seinem Engagement überzeugen, Zahlen kommen erst an zweiter Stelle.

Staatliche Förderung

Die staatliche Förderung ist eine oftmals unterschätzte Methode der Finanzierung. Es gibt einige Fördertöpfe, die speziell zu diesem Zweck angelegt wurden. Einer der größten Geldgeber ist die KfW-Bank, die bestimmte Vorhaben mit besonders günstigen Konditionen unterstützt.
Hier können Gründer auch ohne Eigenkapital einen Firmenkredit für den Start bekommen. Selbst wenn die Gründung nur im Nebenerwerb erfolgt, ist über den Gründungskredit eine Finanzierung möglich. Ebenso können Freiberufler und Unternehmensnachfolger gefördert werden.

Wer eine besonders innovative Idee vorzuweisen hat, für welche sich die Hausbank nicht erwärmen kann, ist bei der KfW ebenfalls an der richtigen Adresse. Es gibt spezielle Innovations- und Digitalisierungskredite. Erfahrene Unternehmen, die bereits seit mindestens fünf Jahren bestehen, können einen Unternehmerkredit in Anspruch nehmen. Günstige Konditionen und eine Finanzierung für jedermann, dafür steht die KfW und ist somit eine wichtige Adresse für Unternehmen, die Geld benötigen.

 

Quellennachweis

  1. Abb.1 https://pixabay.com/de/photos/geld-karte-geschäft-kreditkarte-256319/
  2. Abb.2 https://pixabay.com/de/photos/brieftasche-geld-kreditkarte-online-2125548/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*