Gewerblicher Rechtsschutz

Um die Kosten für Rechtsstreitigkeiten, in die ein Unternehmen oder ein Selbständiger verwickelt werden können, auf ein kalkulierbares Maß zu reduzieren, empfiehlt sich ein gewerblicher Rechtsschutz. Da dieser in verschiedenen Bausteinen vereinbart werden kann, lässt sich der Versicherungsschutz auf den konkreten Bedarf zuschneiden.

Verschiedene Komponenten in der Rechtsschutzversicherung für Selbständige

Ausschlaggebend für den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung für Selbständige ist die exakte Beschreibung der Geschäftstätigkeit. Hier werden beispielsweise Firmen, die Arbeitnehmer oder Honorarkräfte beschäftigen, von Freiberuflern, wie zum Beispiel Ärzte, Architekten oder Steuerberater, unterschieden. Der Versicherungsumfang für die einzelnen Bausteine einer Rechtsschutzversicherung kann sich je nach Anbieter in Details unterscheiden, deckt aber grundlegend folgende Schwerpunkte ab:

Rechtsschutz für das Unternehmen oder den Selbständigen
Die Tarifierung erfolgt auf der Grundlage von Jahresumsatz oder Brutto-Arbeitsentgelt für alle Arbeitnehmer sowie der Anzahl der Beschäftigten. In diesen Bereich fallen beispielsweise Auseinandersetzungen mit der Berufsgenossenschaft oder mit dem Finanzamt. Ein allgemeiner Vertrags-Rechtsschutz ist nur für ausgewählte Berufe vorgesehen, in der normalen Rechtsschutzversicherung für Selbständige ist dieser Versicherungsschutz ausgeschlossen. Allerdings bieten einige Rechtsschutzversicherer Hilfestellungen bei Forderungsausfällen oder die Einholung von Bonitätsauskünften zu potenziellen Geschäftspartnern an.

Rechtsschutz für Streitigkeiten mit den Arbeitnehmern
Ein wichtiger Baustein ist der Arbeits-Rechtsschutz, der zuverlässig die Kosten aus arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen übernimmt. Hierzu zählen beispielsweise Streitigkeiten nach betriebsbedingten Kündigungen, wegen unsauber formulierter Ansprüche an Urlaubs- oder Weihnachtsgeld oder einer Klage wegen einer ungerechtfertigten Abmahnung. Auch in diesem Baustein variieren die Angebote der einzelnen Versicherer, so ist beispielsweise die Mediation, deren Bedeutung in der Rechtsprechung stetig zunimmt, nicht in jedem Tarif mitversichert.

Rechtsschutz für die gewerblich genutzten Fahrzeuge
Sämtliche Fahrzeuge, die auf das Unternehmen oder den Inhaber zugelassen sind und gewerblich genutzt werden, können entweder mit Einzelaufstellung oder pauschal versichert werden. Die Besonderheit ist, dass für diesen Bereich der Vertrags- und Sachen-Rechtsschutz eingeräumt wird. So lassen sich zum Beispiel auch Streitigkeiten mit einer Kfz-Werkstatt oder einer Leasinggesellschaft, die überhöhte Forderungen bei der Rücknahme eines Fahrzeuges erhebt, auf Kosten der Rechtsschutzversicherung klären.

Rechtsschutz für die Gewerbe-Immobilie
Dieser Baustein ist nicht nur sinnvoll, wenn das Unternehmen eigene Immobilien besitzt und diese vermietet. Auch für Mieter von Geschäfts- oder Betriebsräumen kann ein gewerblicher Rechtsschutz effektiv sein, denn die Auseinandersetzungen um Nebenkostenabrechnungen oder Kündigung, Räumungsklage oder Mieterhöhung werden von der Rechtsschutzversicherung getragen.

Gewerblicher Rechtsschutz - exakt an den Bedarf anpassen

Eine weitere Komponente ist der erweiterte Straf-Rechtsschutz, der insbesondere für die Kosten einsteht, die bei strafrechtlicher Verfolgung, wie zum Beispiel wegen Steuerhinterziehung oder Umweltverschmutzung, aber auch bei Ordnungswidrigkeiten oder Disziplinar- oder standesrechtlichen Verfahren greift. Am Markt werden alternativ Kompakt-Tarife, die die meisten Komponenten ohnehin umfassen, oder separat zusammenzustellende Tarif-Komponenten angeboten. Vor allem für kleinere Firmen oder Freiberufler empfehlen sich die Paket-Lösungen, die in der Regel auch den Privat-Rechtsschutz mit umfassen.

Für die üblichen Jahresverträge kann eine längere Laufzeit vereinbart werden, die sich ebenso prämienreduzierend auswirkt wie eine Selbstbeteiligung. Bei der Auswahl einer Rechtsschutzversicherung für Selbständige sollten aber die Details eine Rolle spielen, denn bei einigen Anbietern ist die Auswahl des Rechtsanwaltes eingeschränkt. Die Versicherungssummen variieren zwischen 100.000 Euro und einer unbegrenzten Deckung, auch hier sind also gravierende Unterschiede zu verzeichnen.