Strafzinsen

Als erste Bank hat die Deutsche Skatbank das Tabu gebrochen und verlangt Strafzinsen für Einlagen über 500.000 Euro. Trotz der hohen Einlagensumme ist es ein deutliches Signal, dass nach den Niedrigzinsen als nächstes die Negativzinsen auf die Sparer zukommen. Sichern Sie die noch vorhandenen positiven Sparzinsen mit Festgeld bei einer Laufzeit von mindestens 3 Jahren. Denn nur im Falle einer großflächigen Konjunkurerholung im gesamten Euro-Land wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen wieder anheben. Und das wird mit Sicherheit noch ein paar Jahre dauern.

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Was ist Festgeld?

Als Festgeld (Termingeld) werden Geldanlagen bei Banken mit einer Laufzeit (Monate oder Jahre) und fester Verzinsung bezeichnet. Es bietet neben höchstmöglicher Sicherheit (Einlagensicherung) bei einer Geldanlage auch die bestmöglichen Zinsen. Denn der Kunde verzichtet auf die Möglichkeit über sein Geld jederzeit verfügen zu können - er legt das Geld fest an.

Wie lange legt man Festgeld an?

Üblich sind Anlagezeiten von 6 Monaten, 1 Jahr, 2 Jahre, usw. In jetztiger Situation emfehlen wir einen längeren Zeitraum zu wählen (3 Jahre), da wir von weiter sinkenden Zinsen ausgehen. Mit einer sehr realistischen Möglichkeit von Einführung der Strafzinsen seitens der Banken.

Lohnt es sich überhaupt das Geld bei relativ niedrigen Zinsen anzulegen?

Ja, auf jeden Fall - die Inflation ist viel niedriger als die Festgeldzinsen.

Wieviel sollte ich als Festgeld anlegen?

Da Sie auf das Geld nicht mehr zugreifen können, sollte auf jeden Fall nur der Geldbetrag angelegt werden, auf den Sie während der Laufzeit verzichten können. Für den Restbetrag empfehlen wir ein Tagesgeldkonto - das hat auch die höchste Sicherheit bei täglicher Verfügbarkeit. Sie erhalten nur weniger Zinsen als beim Festgeld.

Negativzinsen - Fragen und Antworten

Das Zinsniveau für Spareinlagen war in den letzten Jahren immer weiter gesunken. Eine neue Qualität wurde dann im Juni 2014 erreicht. Die Europäische Zentralbank EZB senkte den Zinssatz auf den historischen Wert von -0,1 Prozent. Das bedeutet, dass Banken, die bei der EZB Geldeinlagen tätigen, dafür selber Zinsen bezahlen müssen. Seit September beträgt der Negativzins sogar -0,2 Prozent. Im November 2014 gab es dadurch auch erste Auswirkungen bei den Banken und Geldinstituten: Die Deutsche Skatbank und die große Commerzbank gaben diesen Trend der EZB an ihre Kunden weiter. Für größere Spareinlagen zahlen auch die Kunden dort einen Negativzins. Dies ist die eigentliche Bezeichnung für das Gebaren der Banken, die Medien schreiben mit Blick auf die Empörung der Öffentlichkeit allerdings gerne von Strafzinsen. Wie man die aktuelle Situation auch benennen will, sie wirft Fragen für alle Bankkunden auf, denen hier im Einzelnen nachgegangen wird. Auch wenn es aktuell wieder mit den Zinsen bergauf geht und mehrere Banken die Strafzinsen entweder abgeschafft oder gesenkt haben, lohnt es sich ein genauer Blick.

Droht jetzt eine Negativbezinsung für alle Sparer?

Die Antwort von Kennern der Branche lautet eindeutig - Nein! Absolut ungefährdet sind derzeit Spareinlagen bei Banken, die einen Gesamtwert von 100.000 Euro nicht überschreiten. Sogenannte Kleinsparer, die auf einem Sparbuch 30.000 Euro liegen haben, müssen sich über eine negative Bezinsung keine Gedanken machen. Sogar die Commerzbank selbst, die im Umgang mit dem Negativzins eine Vorreiterrolle übernommen hatte, sichert Privatkunden und dem sogenannten Mittelstand ein positive Bezinsung zu.

Wir wirkt sich der eingeführte Negativzins auf die gesamte Finanzwelt aus?

Die großen Kreditgeber in Deutschland rechnen bisher nicht mit Negativzinsen für Privatkunden. Der Branchenführer, die Deutsche Bank, lässt verlauten, dass sie nicht plant, im breiten Kundengeschäft Gebühren für Sparguthaben einzuführen. Es wird darauf verwiesen, das Großkunden auch auf vorhandene Anlagealternativen zurückgreifen könnten. Somit besteht auch für Kunden, die vom Negativzins betroffen sind, die Möglichkeit, auf die neue Situation zu reagieren.

Welche Kunden sind eigentlich aktuell vom Negativzins betroffen?

Betroffen sind große Kunden mit sehr hohen Spareinlagen, also überwiegend Großunternehmen und Konzerne. Das gibt zumindest die Commerzbank dazu bekannt. Die Deutsche Skatbank in Thüringen, eine Tochter der Volks- und Raiffeisenbank Altenburger Land, erhebt seit Jahresende 2014 einen Negativzins von 0,25 Prozent. Dies gilt aber nur für Tagesgeldkonten mit Beträgen von über 500.000 Euro. Doch selbst der benannte Negativzins wird erst dann erhoben, wenn die Gesamtguthaben eines Kunden das doch erhebliche Niveau von 3 Millionen Euro erreicht hat.

Was veranlasst einzelne Banken, Guthaben ihrer Kunden negativ zu bezinsen?

Als Argument benutzen die Banken und Geldinstitute, die den Negativzins eingeführt haben, die geänderte Praxis der EZB. Wie erwähnt verlangt die EZB, selbst eine der größeren Notenbanken der Welt, von Geschäftsbanken 0,2 Prozent Zinsen für Spareinlagen. Dabei handelt es sich selbstredend um höhere Beträge. Das Geldinstitute das als Strafzinsen nun an Kunden weitergeben, wird damit begründet, dass Sicherheit im Finanzbereich Geld kostet. Große Investoren kommen ja auch deshalb zu deutschen Banken, weil ihnen hohe Sicherheiten zugesichert werden.

Sind nicht irgendwann auch die übrigen Bankkunden vom Negativzins betroffen?

Die Frage ist berechtigt und kann derzeit auch nicht eindeutig verneint werden. Eine Verbindung zwischen Kleinsparern und Großkunden von Banken sind etwa sogenannte Fondsgesellschaften. Es wäre möglich, dass nach einiger Zeit der negativen Bezinsung von Großkunden ein Anlegerfonds eine geringere Rendite aufweisen könnte. Dies könnte dann auch Kleinsparer betreffen, deren Rendite dann spürbar geringer ausfällt. Fondsgesellschaften allerdings erklären, wenn sie auf diese Befürchtung angesprochen werden, dass sie angesichts dieser Entwicklung große Anteile des Kapitals im Festgeldbereich anlegen und so dem Negativzins aus dem Weg gehen.

Was will die EZB durch die Strafzinsen wirklich erreichen?

Die europäische Zentralbank ist eine Institution, die im großen Rahmen auch bei der finanziellen Steuerung in ganz Europa Einfluss nimmt. Mit Negativzinsen macht die EZB es großen Banken unattraktiv, größere und schnell verfügbare Geldmengen als Spareinlagen zu "parken". Die EZB würde es lieber sehen, wenn dieses Geld als Kredite an Unternehmen und schließlich auch an Kunden und Verbraucher gegeben werden würde. Im Euroraum verspricht sich die EZB davon eine Belebung der etwas lahmen Konjunktur. Als verantwortlich hierfür wird eine sehr niedrige Inflation ausgemacht. Diese soll auf 2,0 Prozent, ein von der EZB als Zielmarke ausgegebener Wert, gesteigert werden.

Erreicht die EZB ihre Ziele durch die Maßnahme der negativen Bezinsung?

Dies lässt sich abschließend noch nicht absehen. Hierfür muss man einen längeren Zeitraum beobachten. Tatsache ist, dass die großen Banken ihre Guthaben, sogenannte Übernachteinlagen, bei der EZB stark verringert haben. Während der großen Finanzkrise, als das allgemeine Misstrauen gegen die Banken sehr groß war, betrug das Einlagevolumen bei der EZB mehr als 800 Milliarden Euro. Aktuell liegt dieser Wert geschätzt gerade noch bei 25 Milliarden Euro. Dennoch hat dies nicht, wie gewünscht, zu einer verstärkten Kreditvergabe durch die Banken und Geldinstitute geführt. Der deutsche Mittelstand etwa finanziert notwendige Investitionen, etwa in Gebäude oder Maschinen, überwiegend aus eigenen Rücklagen. Da die gesamte konjunkturelle und finanzielle Lage eher unsicher ist, wird das Thema Investitionen, vor allem auch über Kreditaufnahmen bei den Banken, sehr defensiv behandelt.

Sollten Anleger ihr Geld dann nicht lieber in den Sparstrumpf stecken?


Aus Sicht eines Kleinsparers ist dieses Frage verständlich. Bei Großanlegern geht es, wie schon beschrieben, um sehr große Geldsummen. Ein paar Milliarden Euro passen in keinen Sparstrumpf. Es handelt sich auch meist nicht um Bargeld. Die Banken selber können aber auch keine größeren Mengen von Geld als sogenanntes Sichtguthaben bei sich selbst anlegen. Das erklärt, warum die Banken selber wiederum immer investieren müssen.

Sind denn Strafzinsen das einzig probate Mittel zur gewünschten Konjunktursteuerung?


Sicherlich nicht. In der aktuellen Zeit zeigt die Einführung des Negativzins aber durchaus Wirkung. Manchen Investoren ist nach der Finanzkrise die Sicherheit einer Anlage mehr wert als eine hohe Rendite. Sogar eine Gebühr nimmt man in Kauf. Wie bereits erwähnt gibt es zwar Möglichkeiten, Geld anders festzulegen und dann dafür durchaus Zinsen zu bekommen. Um in Krisen aber flexibel zu bleiben, möchten auch Großanleger das Geld kurzfristig verfügbar haben. Dieses Anliegen ist derzeit vielen großen Anlegern sogar eine "kleine" Gebühr wert.

Fazit:

Unmittelbar sind vom Negativzins nur Großanleger betroffen. Kleinsparer bekommen nach wie vor einen konjunkturabhängigen Zins. Längerfristig könnte sich das aber durch indirekte Effekte ändern, etwa durch weniger Rendite abwerfende Sparfonds. Die EZB möchte die Konjunktur in Europa ankurbeln und hofft auf eine gesteigerte Kreditvergabe durch die Banken. Hiermit soll die flaue Konjunktur angekurbelt werden. Ob dies funktioniert, ist noch nicht abzusehen. Derzeit sieht es aber so aus, als würden Großanleger auf andere Anlageformen ausweichen. Eine weitere Alternative ist, die Strafzinsen als "Spargebühr" und geringes Übel einfach in Kauf zu nehmen.