Festgeldzinsen zu berechnen, ist nicht schwierig. Wer wissen will, welchen Ertrag seine Anlage bei einer bestimmten Laufzeit abwirft, benötigt im Wesentlichen nur vier Informationen: Den angelegten Geldbetrag, die Laufzeit, den Zinssatz sowie die zur Anwendung kommende Zinsberechnungsmethode. Dabei stellt lediglich die letzte Komponente eine gewisse Herausforderung an den Anleger dar, denn die übrigen Werte sind zumeist bekannt beziehungsweise ohne nennenswerten Aufwand feststellbar.
Welche Zinsberechnungsmethode kommt zur Anwendung?
Grundsätzlich existieren zur Zinsberechnung weltweit in erster Linie vier verschiedene Zinsberechnungsmethoden: Die sogenannte Deutsche Methode, die Eurozinsmethode, die Englische Methode und schließlich die Taggenaue Methode. Diese vier Methoden zur Zinsberechnung unterscheiden sich in der Anzahl der Zinstage pro Monat beziehungsweise pro Jahr. Während bei der Deutschen Methode (unter Bankleuten auch als "30/360-Methode" bezeichnet) ein Monat stets mit 30 und ein Jahr mit 360 Tagen gezählt wird, beruht die Eurozinsmethode auf der Grundlage kalendergenauer Zinstage. Die einzelnen Kalendermonate werden hier entsprechend der tatsächlichen Tagesanzahl entweder mit 30 oder mit 31 Zinstagen angesetzt; der Februar entsprechend mit 28 oder 29 Tagen. Um schließlich den Anteil am Jahreszinssatz zu ermitteln, wird bei der Eurozinsmethode dann die Summe der ermittelten Zinstage noch durch 360 geteilt. Ähnlich verhält es sich bei der Englischen Zinsmethode, nur dass die Teilung hier durch 365 erfolgt. Die Taggenaue Zinsberechnungsmethode schließlich sieht vor, dass nicht nur die Anzahl der Zinstage, sondern auch die Länge des Zinsjahres kalendergenau zu bestimmen ist. Für ein vollständiges Kalenderjahr ergeben sich bei dieser Berechnung mithin 365 beziehungsweise im Falle eines Schaltjahres 366 Zinstage.
Ein Beispiel für die Zinsberechnung Festgeld nach der Deutschen Methode
Die Berechnung von Festgeldzinsen beruht auf relativ einfachen mathematischen Formeln. Bei der häufig zur Anwendung kommenden Deutschen Zinsberechnungsmethode lautet die entsprechende Formel:
Anlagebetrag x Zinssatz (als Zahlenwert; 1 % entspricht demnach 0,01) x Verzinsungszeit in Tagen / 360 = Zinsertrag.
Wird also ein Betrag von 250.000 EUR zu einem Zinssatz von 2 Prozent über einen Zeitraum von 3 Monaten (entsprechend 90 Zinstagen) angelegt, ergibt sich folgende Berechnung:
250.000 EUR x 0,02 x 90 / 360 = 1.250 EUR. Der Zinsertrag entspricht hier also 1.250 EUR.
Zinstermine bei Festgeldanlagen
Bei Festgeldanlagen wird der Zins in aller Regel zum Jahresende gutgeschrieben und dem Anlagebetrag zugeschlagen. Ab dem Folgejahr ergibt sich daraus ein Zinseszinseffekt, da nunmehr eine höhere Gesamtsumme verzinst wird. Mitunter bieten Banken ihren Kunden auch eine monatliche Zinsgutschrift bei Festgeldkonten an, was zu einem etwas günstigeren Zinseszinseffekt führt. In einigen Fällen erfolgt die Gutschrift der Zinsen erst zum Ende der Laufzeit, auch wenn diese über eine oder mehrere Jahresgrenzen hinweg besteht.
Unterm Strich ist die Berechnung von Zinsen für Festgeldanlagen auch für Laien leicht zu meistern. Mit einfachen Formeln oder unter Zuhilfenahme von Online-Zinsrechnern gelingt die Feststellung der Erträge mühelos.