insha Bank

Im Jahr 2018 sorgte das Fintech Insha Bank auf dem deutschen Markt für Furore. Das Berliner Unternehmen war das erste, das Banking nach islamischen Regeln in Deutschland für Jedermann verfügbar machte. Filialen gibt es nicht, alle Geschäfte werden über eine App auf dem Smartphone abgewickelt. Klar, dass mit dem Angebot vor allem muslimische Kunden angesprochen werden sollen. Insha gibt sich aber offen für Menschen aller Konfession. Eröffnet wird das Konto bequem von zu Hause aus. Kunden müssen nur ein paar Formulare ausfüllen und ihre Identität per Videoanruf bestätigen.

Banking nach den Regeln des Islam

Der Islam ist eine Religion die alle Lebensbereiche erfasst und damit auch die Geldgeschäfte. Die Regeln betreffen insbesondere Zinsen. Die dürfen weder auf Kredite erhoben noch für Erspartes gezahlt werden. Diese Regel gilt bis heute und ist bei den meisten Banken in der islamischen Welt gängige Praxis. Deutsche Geldhäuser folgen diesem Gesetz allerdings noch nicht in sonderlich großer Zahl. Es gibt zwar einige Ableger türkischer und arabischer Geldhäuser, aber ein solches Fintech gab es auf dem deutschen Markt bislang noch nicht. Insha will diese Lücke ausfüllen und bietet seinen Kunden vollkommen zinslose Geldgeschäfte an. Auch bei den übrigen Dienstleistungen orientiert sich Insha an den Bedürfnissen von Muslimen - und gibt ihnen ein Versprechen: Die Bank investiert nicht in Alkohol. Außerdem schreibt das Fintech Nachhaltigkeit groß und verspricht, sich auch sonst an muslimischen Werten zu orientieren.

inshas Prinzipien (laut insha)

  • Geld keine Ware, sondern ein Tauschmittel.
  • Alle Aktivitäten vermeiden, die Menschen, Tieren und der Natur schaden.
  • Aktivitäten stützen sich auf die Realwirtschaft und auf reale Vermögenswerte.
  • Gerechtigkeit ist unter allen Umständen unerlässlich.
  • Verbot von Zinsen, ungerechten und ausbeuterischen Gewinnen.
  • Transparenz ist grundlegend, alle Unsicherheiten müssen vermieden werden.

Konten und Karten

Kunden erhalten bei Insha kostenlos ein einfaches Girokonto und eine Prepaid Mastercard. Mit dem Konto können Sie Überweisungen tätigen, Zahlungen erhalten und Lastschriften werden eingelöst. Wer hier sein Konto eröffnet, erhält eine deutsche IBAN. Zinsen auf das Guthaben werden gemäß islamischen Recht nicht bezahlt. Überweisungen sind in der EU und der Türkei kostenlos. Selbstverständlich können Kunden von ihrem Konto aus weltweite Zahlungen senden. Hier fallen jedoch unter Umständen Gebühren an.

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Eine EC-Karte gibt es bei Insha für die Kunden nicht, das ist auf dem Markt der Fintechs durchaus üblich. An ihre Stelle tritt eine Prepaid Mastercard, die für Zahlungen aller Art und das Abheben von Bargeld genutzt werden kann. Selbstverständlich funktioniert die Karte kontaktlos. Allerdings sind derzeit weder Apple noch Google Pay möglich. Ob Insha diese Funktionen anbieten wird, ist derzeit noch unklar.

Ein besonderer Service: Wer Bargeld abheben möchte, kann seine App nutzen. Sie greift auf den Standort des Smartphones zu und zeigt den nächstgelegenen Geldautomaten an. Das funktioniert weltweit. Allerdings fallen für die Abhebungen Gebühren an.

Einzahlung

Insha-Kunden können derzeit noch kein Bargeld auf ihr Konto einzahlen. Allerdings arbeitet das Institut nach eigenen Angaben an einer Lösung. Gelingt dies, soll es möglich sein, überall dort Geld einzuzahlen, wo Mastercard akzeptiert wird. Gebühren sollen für dieses Verfahren nach aktuellen Planungen nicht anfallen. Insha spricht von insgesamt 7000 Stellen in Deutschland, die Bareinzahlungen für die Konten entgegen nehmen. Wann es so weit sein wird, ist derzeit noch unbekannt. Insha verspricht, zu informieren, wenn der Service läuft. Bis dahin bleibt Kunden nur die Möglichkeit, Geld auf das Konto zu überweisen.

Sparen

Zinsen sind in der islamischen Welt verboten. Insofern gibt es bei Insha keine Zinsen auf das Guthaben. Trotzdem macht es die App den Nutzern sehr leicht, Geld für bestimmte Ziele zu sparen. Über inSave definieren Sie beliebig viele Ziele, zum Beispiel eine Urlaubsreise oder ein neues Auto. Die App gibt Ihnen die Möglichkeit, automatisch Beträge für dieses Ziel per Dauerauftrag abzuführen. Das muss aber nicht sein. Sie können auch manuell Geld transferieren.

Die App verfügt noch über eine Reihe weiterer praktischer Sparfunktionen. So zeigt sie Ihnen an, wie nah Sie Ihrem Ziel bereits gekommen sind. Abhängig von Ihren bisherigen Gewohnheiten, berechnet das Programm außerdem, wann Sie genug Geld beiseite gelegt haben.

Faktisch wird für jedes dieser Sparziele ein eigenes Konto angelegt. Insofern können Sie auch von anderen Girokonten Geld dorthin überweisen. Praktisch für alle, die gemeinsam für eine große Ausgabe sparen. Gebühren fallen hierfür nicht an. Sobald das Sparkonto aufgelöst wird, erlischt auch die zugehörige IBAN.

Zinsfreier Kredit

Muslime sind oft auf der Suche nach einem zinsfreien Kredit. Das ist im islamischen Bankenwesen üblich. Statt der Zinsen wird oft eine einmalige Gebühr bezahlt. Allerdings hat Insha diese Dienstleistungen noch nicht im Programm. Das Fintech arbeitet aber nach eigenen Angaben daran, Kredite vergeben zu können. Es gibt allerdings noch keinerlei Angaben dazu, wann und ob dies möglich sein wird.

Es ist ferner derzeit noch nicht möglich, das Girokonto zu überziehen. Es wird rein auf Guthabenbasis geführt. Insofern können bei Insha auch Menschen mit Einträgen in der Schufa problemlos ein Konto eröffnen.

Überblick über die Konten

Die islamische Bank möchte, dass die Kunden ihre Finanzen zu jeder Zeit im Blick haben. Dieses Modul nennt sich inSight. Dahinter steckt künstliche Intelligenz, die jede Ausgabe einer bestimmten Kategorie zuordnet. So haben Sie stets einen Überblick darüber, wie viel Geld Sie wofür ausgeben. Sie können sich die Ausgaben entweder einzeln oder sortiert nach Kategorien ansehen. Daneben berechnet die künstliche Intelligenz, wie viel Geld Sie an einem bestimmten Tag in der Zukunft noch zur Verfügung haben werden. Das klappt erst, wenn Sie das Programm bereits einige Monate lang genutzt haben zuverlässig.

Auch ansonsten ist die App die Anlaufstelle für alle Bankgeschäfte mit Insha, denn Filialen gibt es nicht. Über Sie kann der Support kontaktiert und die Karte verwaltet werden. In der App legt jeder Nutzer den PIN für Zahlungen und Abhebungen fest. Geht die Karte einmal verloren, kann sie ebenfalls in der App gesperrt werden. Das ist hierfür aber nicht die einzige Möglichkeit. Überdies steht eine Hotline zur Verfügung, die Fragen beantwortet und die Mastercard sperren kann.

Gutes tun

Eines der zentralen Anliegen von Insha ist es, Muslime zu unterstützen. Daher hilft die App Ihnen auch dabei, Geld zu spenden. Diesen Service übernimmt das Modul inShare. Hier finden die Nutzer eine Übersicht über verschiedene Institutionen. Darunter finden sich nicht nur muslimische Wohltätigkeitsorganisationen, sondern auch zahlreiche deutsche und europäische Hilfsorganisationen. Über einen einfachen Klick wird der Empfänger der Spende ausgewählt, dann muss nur noch der Betrag angeben werden und schon ist das Geld unterwegs. Selbstverständlich kann auch noch ein Verwendungszweck vergeben werden. Das ist wichtig, um den Zweck der Spende genau kenntlich zu machen. Außerdem ist so gewährleistet, dass der Spender eine Quittung über die Gabe erhält und sie unter Umständen von der Steuer absetzen kann.

Sicherheit

Insha ist eine Bank mit Sitz in Berlin. Das Fintech ist im Besitz einer sogenannten Vollbankenlizenz. Das beutetet: Alle Einlagen sind nach europäischen Standards abgesichert. Die Kunden verlieren also ihr Geld auch dann nicht, wenn die Bank zahlungsunfähig werden sollte. Das gilt für die Guthaben auf Sparkonto und Girokonto gleichermaßen.

Die App an sich ist mit einem Passwort gesichert und muss bei jeder Nutzung entsperrt werden. Falls die Karte einmal verloren geht, kann sie einfach und schnell über das Programm gesperrt werden. Steht das Handy einmal nicht zur Verfügung, geht das auch über die Hotline.

Zusatzfunktionen

Insha richtet sich an Muslime und hat auch bei den Sonderfunktionen an diese Zielgruppe gedacht. So verfügt die App zum Beispiel über ein Modul zur Moscheesuche. Sie nutzt dafür die GPS-Daten des Smartphones und zeigt die nächste Moschee an. Außerdem haben die Programmierer in die App noch einen Zakat-Rechner integriert. Mit seiner Hilfe können Muslime die jährliche Pflichtabgabe berechnen - und auf Wunsch über das Modul inShare direkt an eine mildtätige Organisation abführen.

Insha ist eine Bank, die ihr Angebot voll und ganz auf in Deutschland lebende Muslime ausgerichtet hat. Trotzdem ist der Service auch für andere Menschen interessant. Konto und Karte sind kostenlos und die App bietet zahlreiche praktische Funktionen. Einen Haken hat das Angebot aber dennoch: Die Einzahlung von Bargeld ist bislang noch nicht möglich. Dies soll sich aber in nächster Zeit ändern, so lautet zumindest das Versprechen des Unternehmens.