Ratgeber Geschäftskonto

Fast alle Deutschen besitzen ein Girokonto, um darüber die Einnahmen und Zahlungen abzuwickeln. Unternehmen und Unternehmer sollten dagegen ihre geschäftlichen Finanzen über ein Geschäftskonto abwickeln, ganz gleich, ob GmbH, Freiberufler, Gründer, Freelancer oder Einzelunternehmer. Im folgenden Ratgeber für ein Geschäftskonto erfahren Sie alles Wissenswerte und erhalten nützliche Tipps, welche Vorteile es hat und worauf es bei der Auswahl ankommt.

Geschäftskonten - für geschäftliche Einnahmen und Ausgaben

Für Unternehmen, unabhängig von der Rechtsform, ist das Anlegen eines Geschäftskontos ein wichtiger Schritt während der Gründung oder bei einem Startup. Darüber werden ausschließlich berufliche Gelder transferiert. Das Firmenkonto erleichtert es, private und betriebliche Ausgaben zu trennen und ermöglicht einen guten Überblick über die Ausgaben und Einnahmen. Dies erleichtert die Buchhaltung, den Jahresabschluss und die Steuererklärung wesentlich. Oftmals ist es möglich, das geschäftliche Kontokorrentkonto an eine spezielle Software eines Drittanbieters anzubinden. Dies erlaubt es, die Finanzgeschäfte vom Büro oder zu Hause aus abzuwickeln. Ansonsten unterscheiden sich ein Geschäfts- und Privatkonto hinsichtlich der Funktion kaum. Verschiedene Leistungsmerkmale wie die Geschwindigkeit von Überweisungen und Gutschriften sind gleich.

Ratgeber Geschäftskonto - wer benötigt es?

Unternehmen sind dazu verpflichtet, ein geschäftliches Konto zu führen. Kapitalgesellschaften wie AGs und GmbHs müssen beim Eintrag in das Handelsregister Stammkapital vorweisen, welches auf das Konto überwiesen wird. Der Grund für die Verpflichtung ist, dass das Vermögen einer Kapitalgesellschaft einem größeren Personenkreis gehört, sodass das Kapital nicht auf einem privaten Konto eines Geschäftsführers verwaltet werden darf. Es wäre nicht möglich, zwischen dem Gesellschaftskapital und Privateinlagen sauber zu trennen. Das Führen eines geschäftlichen Kontos bietet für Unternehmen und Selbstständige große Erleichterung in der Buchführung. Zur Kontoeröffnung müssen alle Geschäftsführer anwesend sein, wobei einige Banken sogar fordern, dass zudem die Gesellschafter dabei sind.

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Selbstständige können selber entscheiden

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Auch Freiberufler, Selbständige und Inhaber einer GbR, die sich dafür oder dagegen entscheiden können, profitieren davon. Auf dem privaten Konto kann es schnell unübersichtlich werden, wenn darüber auch Geschäftliches abgewickelt wird. Geschäftliche Einnahmen und Ausgaben muss jeder Unternehmer lückenlos nachweisen können. Wer beispielsweise eine GbR gründet, arbeitet automatisch mit einer oder mehreren Personen zusammen. Alle Beteiligten haben meist EC-Karten für das Konto. Es sei denn, es kümmert sich nur eine Person um die Finanzbuchhaltung. Daher sollten über das geschäftliche Konto keine privaten Buchungen laufen, um Diskretion zu wahren und sie nicht ersichtlich werden zu lassen. Auch für die Aufbewahrungspflicht der Belege wie Kontoauszüge, die vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist, eignet sich das Geschäftskonto gut. Ob Sie dazu verpflichtet sind, ein separates Konto zu führen, hängt somit von der Rechtsform des Unternehmens ab. Beim geschäftlichen Konto können mehrere Personen kontoführungsberechtigt sein.

Zu den möglichen Ausgaben und Einnahmen eines Unternehmens gehören:

Ausgaben

  • Lohn für Mitarbeiter
  • Geschäftliche Anschaffungen
  • Miete für das Büros, Lagerräume, Hallen etc.
  • Steuern
  • Versicherungen

Einnahmen

  • Rechnungen bzw. Zahlungen von Kunden
  • Gründungszuschüsse

Was bedeutet Und-Konto und Oder-Konto?

Bei einem Gemeinschaftskonto kann zwischen einem Und- und Oder-Konto gewählt werden. Bei Ersterem ist es erforderlich, dass alle Kontoinhaber jede Transaktion genehmigen. Beim Oder-Konto ist jeder berechtigt, allein über das Konto zu verfügen und Transaktionen zu tätigen. Das Und-Konto macht einen Missbrauch des Geschäftskontos nahezu unmöglich, doch das Oder-Konto ist meistens praktikabler und einfacher zu handhaben.

Ratgeber Geschäftskonto - die Vorteile im Überblick:

  • Auf dem gewerblichen Konto erscheinen lediglich geschäftliche Einnahmen und Ausgaben, sodass betriebliche und private Zahlungen sauber voneinander getrennt sind.
  • Das Finanzamt kann nur die geschäftlichen Buchungen prüfen, die privaten Ausgaben bleiben verborgen.
  • Die Zahlungsübersicht und Sortierung der Belege sind vereinfacht.
  • Die gesetzlich vorgeschriebene Nachweispflicht gegenüber dem Finanzamt ist leichter.
  • Ein Unterkonto ist möglich. Es funktioniert wie das private Tagesgeldkonto: Unternehmer überweisen die Summen für die Umsatz-, Gewerbe- und Einkommensteuer auf das Unterkonto. Das Geld wird demnach getrennt von der übrigen Summe aufbewahrt und lediglich genutzt, wenn Steuern fällig werden.
  • Der Aufwand für die Führung des Kontos sowie die Kosten für die Buchungen gelten als Betriebsausgaben und können somit steuerlich geltend gemacht werden.
  • Für Geschäftskonten dürfen gewöhnlich mehr Personen darauf zugreifen, als es beim Girokonto der Fall ist. Es werden zudem höhere Kredite eingeräumt.

Gründer und Jungunternehmer beschäftigen sich am besten frühzeitig mit einem Geschäftskonto bzw. der Bank, die dafür infrage kommt. Wird zunächst einmal das private Konto genutzt, ist eine spätere Umstellung aufgrund der Aufarbeitung der Transaktionen oftmals mit einem hohen Verwaltungsaufwand und Kosten verbunden.

Ratgeber Geschäftskonto - worauf beim Abschluss achten?

Welche Kosten können entstehen?

Es bleibt Ihnen selber überlassen, ob Sie das Konto bei einer Bank vor Ort oder Online-Bank eröffnen. Ein Vergleich der Preise und Leistungen im Internet ist ratsam, da sich die Konditionen zum Teil wesentlich unterscheiden, beispielsweise bezüglich der Kontoführungsgebühren. Bei der Einrichtung sollten Sie auf die Konditionen achten, die das ganze Jahr über anfallen. Kosten können für folgende Leistungen entstehen:

  • Kontoführungsgebühren
  • Transferleistungen, beispielsweise für Überweisungen
  • Lastschriften
  • Abheben von Bargeld am Automaten
  • EC- und Kreditkarte
  • SEPA Überweisungen
  • Dispokredit
  • Überziehungsgebühren
  • gedruckte Kontoauszüge

Da die meisten Kontoangelegenheiten bei Direktbanken online abgewickelt werden, fallen die Gebühren meist niedriger aus. Viele Banken im Internet bieten kostenlose Geschäftskonten an. Doch auch hier ist es wichtig, den Gesamtpreis des Geldverkehrs, der innerhalb des Jahres anfällt, zu beachten. Ein vermeintlich günstiges Konto kann letztendlich viel teurer sein als ein anderes für Unternehmen mit hohem Transaktionsaufkommen mit einer Grundgebühr von zum Beispiel zehn Euro. Daneben ist es immer wichtig, zu prüfen, ob entsprechend der eigenen Ansprüche ausreichende Leistungen geboten werden.

Funktionsumfang

Es gibt verschiedene praktische Funktionen, die für einen besseren Überblick und mehr Ordnung sorgen. So manch ein Unternehmen profitiert von integrierten Buchhaltungs-Tools, die die Verwaltung der Spesen und Steuern vereinfachen. Manche Geschäftskonten verfügen über weitere Services wie eine Einrichtung von Unterkonten, separate Fremdwährungskonten, Rechnungssoftware Lösungen für die Buchhaltung, Möglichkeiten einer vereinfachten Finanzplanung oder spezielle Kreditkarten. Die Auswahl ist groß, für jeden Bedarf gibt es das richtige Konto.

Karten

Für das geschäftliche Konto werden, genau wie beim privaten Girokonto, auf Wunsch ebenso EC- und Kreditkarten ausgegeben. Die Preise für die Kreditkarten können bei verschiedenen Banken erheblich variieren. Einige bieten statt der EC-Karte nur eine Kreditkarte an, sodass Bargeldabhebungen lediglich an den Automaten möglich sind, die den gewählten Kreditkartenanbieter akzeptieren. Zudem gilt es zu beachten, dass Gebühren anfallen könnten.

Dispokredit

Zudem ist es möglich, einen Dispo-Kreditrahmen eingeräumt zu bekommen. Achten Sie auf den Zinssatz. Der Kreditrahmen fällt beim Geschäftskonto höher aus als beim privaten Girokonto.

Bestimmte Branchen stellen gewisse Anforderungen an das Konto. Sind die Präferenzen geklärt, ist ein Vergleich verschiedener Banken lohnenswert. Dieser ist online auf diversen Vergleichsseiten schnell und einfach möglich.

Eröffnung des Geschäftskontos

Nur Geschäftsführer oder Bevollmächtigte sind berechtigt, das Konto zu eröffnen. Die Bank benötigt einige Unterlagen. Dazu gehören beispielsweise:

  • ausgefüllter Antrag
  • Einkommensnachweise
  • je nach Rechtsform Gewerbeanmeldung / Steuernummer / Umsatzsteuer-ID / Nachweis Handelsregisterauszug
  • Personalausweis
  • Schufa-Auskunft (wird von der Bank eingeholt)

Kapitalgesellschaft:

  • beglaubigte Gesellschafter-Bürgschaften und Kopien der Gründungsurkunden (bei Neugründungen)

Nach erfolgreicher Prüfung der Unterlagen wird das Geschäftskonto eröffnet. In einer Filialbank wird hierfür ein Termin mit einem Berater vereinbart, wobei die meisten Konten heutzutage online ausgewählt werden. Hier erfolgt die gesamte Anmeldung online. Zur Identifikation wird ein Video-Ident-Verfahren durchgeführt, um online die Ausweisdokumente zu prüfen. Der Ablauf ist folgendermaßen: Sie füllen ein Formular aus und bringen dieses zur Post. Der Postangestellte leitet die Unterlagen nach Prüfung der Identität an die Bank weiter. Nach der Eröffnung des Kontos lässt sich dieses in der Regel umgehend nutzen, wobei die Zusendung der EC-Karte einige Tage dauert. Es ist ratsam, Online-Banking zu nutzen, damit alle Finanzen jederzeit direkt zu sehen sind und Transaktionen wie Überweisungen sich einfach und schnell erledigen lassen.

Zusammenfassung

Das Geschäftskonto erfasst, genau wie das private Girokonto, den täglichen Zahlungsverkehr. Hier werden Aus- und Einnahmen verbucht. Das Kontokorrentkonto hilft Freiberuflern, Selbstständigen und Unternehmen dabei, private und berufliche Ausgaben voneinander trennen zu können, was zum Beispiel für die Abrechnungen und Steuererklärungen sehr wichtig ist. Vorgeschrieben ist das geschäftliche Konto lediglich für Kapitalgesellschaften. Die Eröffnung ist bei der Unternehmensgründung jedoch vielfach empfehlenswert, da es die Buchführung sowie die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung ganz erheblich erleichtert.

Die erhobenen Kontoführungsgebühren und angebotenen Serviceleistungen können zwischen den zahlreichen Banken zum Teil deutlich variieren. Ein sorgfältiger Vergleich ist daher vor dem Abschluss unverzichtbar. Dies ermöglicht ein Vergleichsrechner im Internet. Er bietet einen guten Überblick über die verschiedenen Angebote. Der Preis sollte nicht das einzige Kriterium sein. Die Auswahl an verschiedenen Anbietern ist sehr groß. Jeder findet das passende Konto, das seinem Bedarf entspricht.