Es gibt viele Gründe für kurzfristigen Finanzbedarf. Ganz gleich, ob eine teure Autoreparatur, eine kaputte Heiztherme oder eine Steuernachzahlung, die ausgerechnet dann fällig wird, wenn gerade der Sommerurlaub bezahlt wurde. In solchen Situationen ist ein Minikredit für viele eine bequeme Variante, um den finanziellen Engpass zu überbrücken. Was aber sind die Vorteile eines Minikredits? Was zeichnet ihn aus? Und wo bekomme ich solche Minidarlehen?
Was ist ein Minikredit?
Bei einem Minikredit handelt es sich um ein unbesichertes Darlehen, das mit einer relativ kleinen Kreditsumme daherkommt. Die häufig auch als Kurzzeitkredite bezeichneten Darlehen verfügen zudem meist über eine kurze Laufzeit von unter 12 Monaten. Häufig werden diese daher auch als sogenannte Payday-Loans mit nur 30 bis 60 Tagen Laufzeit angeboten. Wie hoch die Kreditsumme bei einem solchen Kredit ist, unterscheidet sich von Land zu Land. In Deutschland sind für Minikredite Summen zwischen 500 und 5.000 Euro üblich.
Manche Anbieter bieten diese Darlehensform auch ab 50 Euro an. Minikredite werden darüber hinaus anders als klassische Darlehen meist nur von Direktbanken ausgegeben oder von Unternehmen, die sich auf diese Finanzierungsform spezialisiert haben. Für große Banken mit hohen Kosten lohnt sich das Angebot aufgrund der vergleichsweise geringen Zinseinnahmen nicht. Nichtsdestotrotz sind die Zinsen für Minikredite deutlich höher. Üblich sind Zinssätze zwischen ca. 8 Prozent und 14 Prozent.
Was unterscheidet den Minikredit vom Dispositionskredit?
Der "Dispo" und der Minikredit sind sich sehr ähnlich. Durch den hohen Zinssatz sind beide Kreditarten vergleichsweise teuer und daher nicht als Dauerfinanzierung, sondern für die Überbrückung kurzfristiger Liquiditätsengpässe gedacht. Tendenziell sind die Minikredite jedoch 1 bis 2 Prozentpunkte günstiger.
Ein technischer Unterschied ergibt sich daraus, dass Minikredite sofort nach der Erteilung in voller Höhe zur Verfügung stehen. Der Dispositionskredit hingegen ist auch in kleineren Teilbeträgen nutzbar. Dementsprechend reduziert jeder Geldeingang auf dem Konto die Zinsbelastung durch die Inanspruchnahme des Dispositionskredits. Ausgezahlte Minikredite müssen hingegen komplett mit vollem Zinssatz zurückgezahlt werden.
Welche Vorteile hat ein solcher Kredit?
Der größte Vorteil eines Minidarlehens ist die schnelle Bearbeitung. Auf den meisten Portalen sind es lediglich wenige Mausklicks von der Auswahl der Kreditsumme und der Laufzeit bis zum Abschluss des Kreditvertrags. Zur persönlichen Authentifizierung setzt man hier meist auch nicht mehr auf das zeitaufwendige Post-Ident-Verfahren. Stattdessen greifen die meisten Anbieter auf das schnellere Video-Ident-Verfahren zurück. Da viele Anbieter auch die Option für eine Expressauszahlung bieten, ist die angeforderte Summe meist binnen kürzester Zeit verfügbar. Das macht Minikredit für Fälle interessant, in denen besonders schnell Liquidität bereitstehen muss.
Zum Beispiel dann, wenn eine unbedingt notwendige Autoreparatur ansteht oder wenn eine kurzfristige Warenlieferung bezahlen muss. Durch die geringe Höhe der Darlehenssumme sind die Hürden für die Erteilung eines Minidarlehens sehr gering. Immerhin sichern sich die Anbieter mit einem entsprechend hohen Zinsniveau gegen das Risiko eines Zahlungsausfalls ab.
Meist reicht für die Erteilung eines Darlehens in diesem Bereich der obligatorische Gehaltsnachweis aus. Dieser wird im Kreditvertrag in vielen Fällen mit einer sogenannten "Lohnpfändungsklausel" versehen. Dank der Klausel kann der Kreditgeber im Fall eines Zahlungsausfalls einen Teil des Lohns pfänden, um die offene Schuld zu tilgen. Alternativ können Sie auch eine Bürgschaft eines Dritten als Sicherheit hinterlegen. Sinnvoll ist beispielsweise eine Bürgschaft der Eltern bei Studenten und Auszubildenden, da das eventuell über einen Nebenjob erzielte Einkommen dem Kreditgeber nicht als Sicherheit ausreicht.
Welche Nachteile sind mit Minikrediten verbunden?
Minikredite haben nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile. Der größte Nachteil liegt auf der Kostenseite. Zwar ist ein Minidarlehen meist immer noch einige Prozentpunkte günstiger als die Inanspruchnahme des Dispositionskredits, allerdings sind die jährlichen Zinssätze dennoch oft deutlich zweistellig. Gerade bei Summen am oberen Ende der Skala sind pro Jahr mehrere hundert Euro Zinsen fällig, sofern eine entsprechend lange Laufzeit gewählt wird.
Daher sind Minikredite auch nicht für längerfristige Finanzierungsvorhaben geeignet. Bei manchen Anbietern kommt hinzu, dass die Laufzeit der Minikredite auf 30, 60 oder 90 Tage begrenzt ist. Das bedeutet auf der einen Seite zwar niedrigere Zinskosten, hat auf der anderen Seite aber auch die Folge, dass Sie die gesamte Kreditsumme binnen dieser Zeit auch zurückzahlen müssen.
Was bei kleineren dreistelligen Beträgen meist problemlos funktioniert, wird für viele Kreditnehmer mit vierstelliger Darlehenshöhe bereits schwierig. Wer nämlich nicht pünktlich zahlt, muss bei Verzug mit Strafzinsen oder zusätzlichen Gebühren für eine Laufzeitverlängerung rechnen. Auch wenn Sie Ihr Geld schneller per Express-Auszahlung haben möchten, zahlen sie oft eine entsprechende Gebühr.
Wann ist ein Minidarlehen sinnvoll?
Eigentlich müsste der Minikredit offiziell Überbrückungskredit heißen, denn genau das ist der einzige sinnvolle Einsatzzweck für diese Darlehensform. Geht beispielsweise Ihr Auto kaputt, das Sie dringend benötigen, um jeden Tag zur Arbeit zu kommen, machen Minikredite Sinn. Jedenfalls dann, wenn Ihr Gehalt noch zwei Wochen auf sich warten lässt oder Sie Ihr Konto bereits durch die Schlussrate für den anstehenden Urlaub nahe an die Nulllinie gebracht haben.
Absolut ungeeignet ist der Kredit allerdings für die Finanzierung von Unterhaltungselektronik, herkömmlichen Konsumartikeln und natürlich auch Urlaubsreisen, die Sie sich eigentlich nicht leisten können. Auch wenn die Versuchung durch die einfache Verfügbarkeit groß ist, sollten Sie keinen unnötigen Kredit aufnehmen. Immerhin wird jede Kreditanfrage der SCHUFA gemeldet und ist nicht zuträglich für Ihren SCHUFA-Score. Wer einen hohen Außenstand seines "Dispos" hat und dort einen sehr hohen Zins hat, kann diesen alternativ auch mit einem zinsgünstigeren Minikredit ablösen.
Bekomme ich einen Minikredit auch mit Schufa-Eintrag?
Auch wer einen Minikredit beantragt wird einer Bonitätsprüfung unterzogen. Allerdings sind die Hürden bei den Anbietern von Minikrediten in der Regel deutlich niedriger als bei klassischen Filialbanken. Ein suboptimaler SCHUFA-Score ist also meist kein Problem, da leichte Belastungsmerkmale nicht allzu stark ins Gewicht fallen. Liegen hingegen starke Negativmerkmale wie die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung, ein laufendes Insolvenzverfahren, ein gerichtlicher Pfändungsbeschluss oder gar ein Haftbefehl vor, dann wird definitiv kein Minidarlehen gewährt. Minikredite ganz ohne SCHUFA gibt es also nicht.
Wer bietet in Deutschland Minikredite an?
Auf dem Markt gibt es zahlreiche Unternehmen, die sich auf Minikredite spezialisiert haben. Zu den bekanntesten Unternehmen gehören cashper, vexcash, novum, cashpresso, bonkredit, cashcape und Xpresscredit. Insbesondere bei höheren Beträgen ab 1.000 steigen auch klassische Direktbanken wie die Targobank, die Fidor Bank, die Ferratum Bank und EasyCredit in das Geschäft mit dem Minikredit ein.